Herr Hitler rüstet sich zur Thronbesteigung. Er predigt seinen ungeduldigen Scharen noch einmal Geduld; die fälligen Pogrome müssen noch einmal ein wenig hinausgeschoben werden. – Im Hotel Kaiserhof zu Berlin hat er die Vertreter der englischen und der amerikanischen Presse empfangen und ihnen versichert, daß die Nazis nicht so schlimm seien, wie sie sind. >>weiterlesen

Der Wahlsieg der deutschen Fascisten hat auch die Österreichischen Dunkelmänner um Seipel wieder kühner gemacht. Schober verschwindet, und der geistliche Herr tritt wieder selbst auf den Plan, unterstützt von dem Heimwehrfürsten Starhemberg. Seipel gibt seinem Bruder in Christo, dem „kalten“ Fascisten Brüning, den Rat, zu gleicher Zeit mit ihm die Nazis in die Regierungskoalition einzubeziehen. >>weiterlesen

Ich komme also zu dem traurigen Ergebnis, daß die Republik in Nebel gehüllt morgen verschwinden kann, und daß die Staatsgewalt dem Volke entzogen worden ist. Als nur kümmerlichen Laienjuristen interessiert mich nun die Frage, ob die Staatsgewalt etwa gestohlen ist. >>weiterlesen

Es ist schon tragisch, daß man dem Proletariat heute das predigen muß, was ein bürgerlicher Politiker vor etwa 25 Jahren gesagt hat, also zu einer Zeit, wo es noch keinen Fascismus gab, und unter einem System, das man am heutigen gemessen beinahe „parlamentarisch“ nennen könnte. Man kann in gewissem Sinne von einer ,.dialektischen“ Tragik reden. These: Die gesamte Lage erfordert gebieterisch die proletarische Einigung. Antithese: Diese Einigung ist für den Augenblick unmöglich. >>weiterlesen

Lieber Freund, du bist immer noch Mitglied der SPD, hast, trotz mancher Bedenken, getreu der Parole deiner Führer vor einigen Wochen den Marschall „Vorwärts“, Herrn von Hindenburg, gewählt, weil er dir als letzter, als einziger Schutz gegen den Fascismus empfohlen worden ist – und jetzt bist du natürlich schwer enttäuscht. Wenn die Lage nicht so scheußlich ernst wäre, würde ich sagen: geschieht dir recht. >>weiterlesen

Man nehme die zur Verfügung stehende Menge sozialdemokratischer Regierungssehnsucht und vermenge sie tüchtig mit deutschvolksparteilicher und großindustrieller Fähigkeit im Machtausüben (wobei eine Dosis zentrümlicher Schläue als Bindemittel gute Dienste tut), gieße einige Tropfen demokratischen Öls darüber und lasse das Ganze über Nacht stehen. >>weiterlesen

Hitlers. Hier glauben sie, in erster Linie für ihre Privatwünsche Befriedigung zu finden. Was bedeutet, ziffernmäßig betrachtet, der Anhang Hugenbergs, Seldtes oder gar Papens gegenüber der Braunen Armee des Duce? Die Anziehungskraft des größten Blocks wird sich wieder einmal bewähren. Wer hat, dem wird gegeben. >>weiterlesen

Wenn ich an den starken Mann denke, habe ich immer sein Bärtchen vor mir. Es ist kein Bart, mächtig hervorgeschossen im ungestümen Drang des Werdens zum martialischen Schnauz — nein, es ist eine Fliege, die sich nach ungewisser Fahrt auf einer Oberlippe niedergelassen hat. Auf der Oberlippe des werdenden Diktators. >>weiterlesen

Ein Gutes hat die große Wirtschaftskrise, in der wir uns befinden: sie erteilt auf breitester Basis Anschauungsunterricht über das kapitalistische System, unter dessen Herrschaft die Menschen neben vollen Scheuern verhungern können. >>weiterlesen

Es ist ein Jammer mit dem untergehenden Bürgertum. Viele Damen können sich längst kein Dienstmädchen mehr leisten, müssen überall selbst Hand anlegen. Das ganze Leben wird aufgesogen im Kampf um die Lebenserhaltung; alle höheren Interessen treten zurück hinter den Sorgen um Kleinigkeiten. Es ist scheußlich! >>weiterlesen