Die Millionen Arbeitslosen, gestern noch am Rande der Verzweiflung, können wieder frohgemuter zu Bette gehen: die Regierung hat einen vielköpfigen Ausschuß gebildet, der über dem Problem der Arbeitslosigkeit brüten soll, und Damen der Berliner Gesellschaft haben eine ganz großartig aufgezogene „Winterhilfe“ arrangiert. >>weiterlesen

Im Simplizissimus stand neulich die bissige Anekdote von dem Herrn Geheimrat, der auf Befragen behauptet, es gehe ihm schlecht. „Aber warum denn schlecht, Herr Geheimrat?“, fragt ihn der Andere, und darauf erfolgt zürnend die Antwort: „Aus grundsätzlichen Erwägungen, mein Lieber.“ >>weiterlesen

Ich weiß nicht, was die Leute immer über die schlechten Zeiten zu klagen haben, das ist doch alles übertrieben, wissense, die sind eben mit nichts zufrieden, ich zum Beispiel kenne da eine gewisse Familie, die kommt ganz schön aus, sie lebt vom Existenzminimum und kann alle Einnahmen, die darüber hinausgehen, auf die hohe Kante legen. Ich will Ihnen mal ihren vorbildlichen Etat vorführen. >>weiterlesen

Die „Heimat“ des Volkes besteht nach der nationalistischen Ideologie aus Gemeinplätzen, auf denen sich die Mitglieder der vaterländischen Vereine tummeln dürfen. Wer da nicht mittut, gehört zu den entwurzelten Massen und ist im innersten Grunde seines Wesens undeutsch. >>weiterlesen

Der Wahlausweis ist ins Haus gekommen. Nummer so und so. Wahllokal da und da. Was macht man bloß?Zuhause bleiben? Aber sie werden dann kommen nachmittags, die Schlepper, und milde Vorwüde ausstrahlen. Mit Recht eigentlich. Man ist doch schließlich Staatsbürger, nicht wahr. >>weiterlesen

Die Filmindustrie benützt den Wahlkampf dazu, den Film von der Lustbarkeitssteuer zu befreien: sie zeigt in den Kinos täglich einigen hunderttausend Wählern das Sprüchlein: „Eh du sie wählst, frag die Partei: Werden Filme steuerfrei?“ >>weiterlesen

Wenn ich mit einer brennenden Pfeife über den Heuboden meiner eigenen Scheuer gehe, etwas Glut fällt heraus, die Scheuer brennt ab, — was glauben Sie, was mir geschieht, obwohl vielleicht außer mir selber nicht einmal jemand zu Schaden gekommen ist?

Wenn ich als Angestellter der Firma Meier einem armen Reisenden, der mich dauert, fünfzig Mark aus der mir anvertrauten Kasse schenke — den Betrag, den der Chef jeden Abend herausnimmt, um ihn zu verjuxen —, glauben Sie, man wird mir das hingehen lassen? >>weiterlesen

Das von der kommunistischen Partei eingeleitete Volksbegehren, das den Bau von Kriegsschiffen verboten wissen wollte, ist gescheitert. Es sind nur etwa zwei Millionen Stimmen aufgekommen, die Hälfte der Zahl, die notwendig gewesen wäre, um das beantragte Gesetz vor den Reichstag und einen etwaigen späteren Volksentscheid zu bringen. >>weiterlesen

Eine Hauptrolle unter den vielen Minderwertigkeits- und anderen Komplexen, auf denen die völkische Weltanschauung aufgebaut ist, spielt die Sorge um die Stabilisierung der sexuellen Herrschaft des Männchens. Die christliche deutsche Ehe liegt den Nationalsozialisten dringend am Herzen, denn in ihr hat der Mann in jeder Hinsicht das Heft in der Hand. >>weiterlesen

In Hannover benehmen sich Studenten absichtlich, bewußt und systematisch wie Lausbuben, indem sie den Professor Theodor Lessing anflegeln, seine Vorlesungen stören, ihre eigenen Schulstunden schwänzen, um Versammlungen abzuhalten, ihr Pensum nicht lernen, Demonstrationsausflüge machen, Phrasen in die Welt posaunen, bei denen sie sich nichts gedacht haben und auch andere sich nichts denken können. Der Stahlhelm speist sie… >>weiterlesen