Emil Julius Gumbel

Der 1890 geborene Emil Julius Gumbel stammte aus einer jüdischen Münchener Bankiersfamilie. Im Weltkrieg war er zum Pazifisten geworden und hatte sich in der Novemberrevolution innerhalb der USPD engagiert. Er war u.a. Lehrer an einer Betriebsräteschule gewesen. Berühmt wurde er als Historiker und Statistiker der politischen Morde in den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen der frühen Weimarer Republik. Gumbel war im nationalistisch-verfassungsfeindlichen Lager verhasst wegen seiner akribischen Recherchen über die Schuldigen an den zahlreichen Attentaten und politisch motivierten Ausschreitungen der Revolutionszeit, und weil er den skandalös nachsichtigen Umgang der Justiz mit allen Tätern, die der politischen Rechten angehörten, anprangerte und ihn der harten Bestrafung aller Täter aus dem linksextremen Spektrum gegenüberstellte. Seine Tabelle, in der die Bestrafung der Protagonisten der Münchener Räterepublik zu Höchststrafen mit dem milden Umgang mit den Führern des Kapp-Putsches von 1920 verglichen wird, findet sich bis heute in Schulbüchern.

aus Christian Jansen: „Die Nazis, der Fall Gumbel und die Heidelberger Universität“, Vortrag von Christian Jansen am 8. Mai 2001 im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg

Siehe auch: „Das rechte Auge“, Artikel von  Benjamin Lahusen vom 9. Februar 2012 in DIE ZEIT Nr. 7/2012: https://www.zeit.de/2012/07/Gumbel/komplettansicht

https://www.uni-heidelberg.de/studium/journal/2012/12/gumbel.html

https://www.uni-heidelberg.de/universitaet/heidelberger_profile/historisch/gumbel.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Julius_Gumbel