Eine Chronik der wesentlichsten historischen Daten und Ereignisse der Jahre 1917 bis 1929, weiterentwickelt auf Grundlage einer von Erich Schairer verfassten „Zeittafel“. Erich Schairers ursprüngliche Notizen sind in regulärer Schrift, die nachträglichen Ergänzungen in kursiver Schrift gesetzt.
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1917
„Die Oberste Heeresleitung war seit Herbst 1916 Deutschlands wirkliche Regierung. Der wirkliche Kaiser hieß von jetzt an Hindenburg, der wirkliche Kanzler Ludendorff.“ (S. Haffner) | |
1. Februar | Die Oberste Heeresleitung (OHL) des Deutschen Reichs nimmt den „uneingeschränkten U-Boot-Krieg“ auf. |
8. März | Infolge des Kriegsverlaufs und der miserablen wirtschaftlichen Lage kommt es in der russischen Hauptstadt Petrograd zu ersten schweren Zusammenstößen zwischen streikenden Arbeitern und dem Militär. |
April 1917 | Wegen der Differenzen innerhalb der S.P.D. in der Frage der Kriegskredite kommt es zur Abspaltung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und des — bereits am 1. Jan. 1916 als „Gruppe Internationale“ konstituierten — Spartakusbunds. |
6. April | Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an das Deutsche Reich. |
7. April | „Osterbotschaft“ Kaiser Wilhelms II. |
9. April | Mit Unterstützung der deutschen Regierung durchquert Wladimir I. Lenin zusammen mit 30 Revolutionären aus dem Schweizer Exil kommend im Zug das Deutsche Reich. Die deutsche Regierung verspricht sich von Lenins Rückkehr eine Verschärfung der innenpolitischen Unruhen im Zarenreich und unterstützt die Revolutionäre um den Kriegsgegner Rußland zu schwächen. |
12. Juli | Rücktritt Bethmann-Hollwegs (auf Drängen der Obersten Heeresleitung, mit Zustimmung der Konservativen, der Nationalliberalen und des Zentrums); Michaelis Reichskanzler. |
„Auf Initiative des Zentrumspolitikers Matthias Erzberger, der sich zwischenzeitlich zum scharfen Kritiker des deutschen U-Boot-Kriegs entwickelt hatte, gründeten die Mehrheitsparteien den Interfraktionellen Ausschuß, der eine Friedensresolution des Reichstags vorbereitete. Bethmann Hollweg hielt eine solche Resolution zwar für inopportun, erwirkte aber dennoch beim Kaiser die Erlaubnis, ihr zustimmen zu dürfen. Hindenburg und Ludendorff sahen jedoch ihre Kriegspolitik durchkreuzt und setzten bei Wilhelm II. ultimativ die Entlassung von Bethmann Hollweg durch. Auf Drängen der OHL wurde Georg Michaelis neuer Reichskanzler.“ (Zitat aus „1914-1918, Innenpolitik“, LeMO) | |
19. Juli | Annahme der Friedensresolution im Reichstag. |
„Michaelis, der sich stärker dem Kaiser und der OHL als dem Reichstag verantwortlich fühlte, verweigerte die Umsetzung der Friedensresolution vom 19. Juli und griff wenig später eine päpstliche Friedensinitiative nur halbherzig auf.“ ( Zitat aus „1914-1918, Innenpolitik“, LeMO) | |
1. u. 2. August | Meutereien in der Marine. |
5. Sept. | Erschießung von Köbis und Reichpietsch. |
5. bis 12. Sept. | Dritte Zimmerwalder Konferenz in Stockholm. |
(Vom 5. bis 9. Sept. 1915 fand im Dörfchen Zimmerwald ob Bern die geheime erste internationale Sozialistenkonferenz statt. Lenin selber feierte den Verlauf der Konferenz wie einen Sieg und gab seiner Freude darüber Ausdruck, indem er schrieb: „Der Erfolg unserer Linie ist unzweifelhaft.“ Eine zweite internationale Sozialistenkonferenz … fand im Frühling 1916 (vom 24. bis 30.4.) im Bergdorf Kiental im Berner Oberland statt.) | |
1. Nov. | Graf Hertling Reichskanzler; Vizekanzler Payer. |
7. Nov. | Bolschewistische Revolution in Rußland. |
8. Nov. | Dekret der bolschewistischen Regierung über die Nationalisierung des Bodens. |
4. Dez. | Waffenstillstand mit Rußland. |
22. Dez. | Beginn der Friedensverhandlungen in Brest Litowsk. |
1918
8. Januar | US-Präsident Woodrow Wilson legt sein 14-Punkte-Programm vor, dieses Dokument wird jedoch durch Kaiser Wilhelm und seine Generäle tragischerweise nicht gewürdigt. Später — zu spät — nach Niederlage und Kapitulation des Deutschen Reichs — wird man sich darauf berufen — die Entente wird dann nicht mehr verhandeln sondern die Friedensbedingungen diktieren. Anstatt die Schuld des Kaisers und der Generäle zu erkennen wird man Kriegsgegner, Aufständische und Revolutionäre bezichtigen, dem „siegreichen Heer“ in den Rücken gefallen zu sein — der Stoff der unseligen Dolchstoßlüge. |
22. Januar | In einer Rede vor dem amerikanischen Senat fordert Präsident Woodrow Wilson einen „Frieden ohne Sieger“. |
28. Januar | Die deutsche Regierung lehnt Wilsons Friedensbotschaft ab. |
28. Januar | Beginn großer Streiks in Berlin, Hamburg, München und andern deutschen Städten. |
3. März | Unterzeichnung des Friedens von Brest Litowsk. |
21. März | Beginn der deutschen Frühjahrsoffensive im Westen. |
6. April | Landung japanischer Interventionstruppen in Wladiwostock. |
17. April | Ablehnung einer Reformvorlage zur Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts im preußischen Herrenhaus. |
30. Juni | Dekret der bolschewistischen Regierung über die Nationalisierung der industriellen Betriebe. |
2. Juli | Landung englischer und französischer Interventionstruppen an der Murmanküste. |
5. August | Besetzung von Archangelsk durch englische und französische Truppen. |
15. Sept. | Die Alliierten durchbrechen die Balkanfront. |
24. Sept. | Bitte der Obersten Heeresleitung an die Regierung, Friedensverhandlungen zu beginnen. |
Fr. 27. Sept. | Einbrechen der Alliierten in die „Hindenburglinie“, die bereits 1916 ausgebaute Verteidigungslinie von Arras über St. Quentin bis nach Soissons. (Von den Deutschen „Siegfriedstellung“ genannt.) |
Sa. 28. Sept. | Ludendorff läßt dem Reichskanzler Graf Hertling mitteilen, daß die OHL zu der Ansicht gekommen sei, „daß eine Umbildung der Regierung … notwendig geworden sei“ und bittet ihn sofort ins Große Hauptquartier nach Spa zu kommen. |
So. 29. Sept. | Ludendorff fordert ein Waffenstillstandsgesuch binnen 24 Std., da er nicht mehr dafür garantieren könne, eine militärische Katastrofe an der Westfront für mehr als 24 Std. zu verhindern. Der Kaiser akzeptiert die Forderungen der OHL nach Parlamentarisierung und Bitte um Waffenstillstand. |
30. Sept. | Waffenstillstand Bulgariens mit der Entente. |
1. Okt. | Telegramm der Obersten Heeresleitung an die Regierung, man solle sofort ein Friedensangebot abschicken. Tagebucheintrag des Generalstabsoberst von Thaer und Kommentar dazu von S. Haffner |
3. Okt. | Max von Baden Reichskanzler; Staatssekretäre: Gröber, Erzberger, Haussmann, Scheidemann (erste parlamentarische Regierung). Brief Hindenburgs an Reichskanzler Max von Baden |
4. Okt. | Friedensnote an Wilson. |
21. Okt. | Entlassung Karl Liebknechts aus dem Gefängnis. |
22. Okt. | Befehl der Marineleitung zum Auslaufen der Flotte. |
24. Okt. | Annahme der Wahlrechtsvorlage im preußischen Herrenhaus. |
26. Okt. | Rücktritt Ludendorffs; Gröner Nachfolger. |
30. Okt. | Weigerung der Matrosen, mit der Flotte auszufahren; Revolution in Wien; Sturz der österreichischen Monarchie. |
31. Okt. | Waffenstillstand der Türkei mit der Entente. |
3. Nov. | Matrosenaufstand in Kiel. |
7. Nov. | Revolution in München. Forderung der S.P.D., der Kaiser solle abdanken. Abschiedsgesuch des Reichskanzlers Max von Baden. |
8. Nov. | Bildung der Regierung Eisner-Auer in München. |
9. Nov. | Revolution in Berlin. Rücktritt Scheidemanns als Staatssekretär. Verkündigung der Abdankung des Kaisersdurch Max von Baden. Ebert Reichskanzler. Ausrufung der Republik durch Scheidemann. |
9. Nov. | Philipp Scheidemann (S.P.D.) Bericht über den 9. Nov. 1918 |
9. Nov. | Karl Liebknecht (Spartakusbund) Ausrufung der freien sozialistischen Republik |
10. Nov. | Flucht des Kaisers nach Holland. Bildung des Rates der Volksbeauftragten: Ebert, Scheidemann, Landsberg (Mehrheitssozialisten), Haase, Dittmann, Barth (Unabhängige). |
11. Nov. | Unterzeichnung des Waffenstillstandes |
Leiter der deutschen Delegation im französischen Hauptquartier des General Foch in Compiègne ist entgegen der sonstigen Gepflogenheiten kein General sondern ein Zivilist: Matthias Erzberger. Sowohl Hindenburg und Ludendorff als auch Groener wollten die Verantwortung der Militärs für die Niederlage abweisen und schufen so die Grundlage für die Dolchstoßlüge. Die OHL forderte bewußt die Entsendung einer zivilen Waffenstillstandsdelegation, um vor der Öffentlichkeit die Politiker und nicht die OHL verantwortlich zu machen. | |
12. Nov. | Kundgebung der Regierung; Ziel: Verwirklichung des sozialistischen Programms. Beschluß, eine Sozialisierungskommission zu bilden. |
14. Nov. | Verordnung der Volksbeauftragten, daß alle Gesetze und Verordnungen in Kraft bleiben. |
16. Nov. | Bildung einer Arbeitsgemeinschaft zwischen Unternehmern und Gewerkschaften. |
26. Nov. | Abbruch der Beziehungen der Regierung Eisner in München zur Regierung in Berlin. |
28. Nov. | Thronverzicht Wilhelms II. |
6. Dez. | Beschluß der Volksbeauftragten, Wahlen zu einer Nationalversammlung auszuschreiben. |
10. Dez. | Zusammentritt der Sozialisierungskommission; Erklärung für Sozialisierung mit Entschädigung. |
23. bis 25. Dez. | Straßenkämpfe in Berlin zwischen revolutionären Matrosen und Regierungstruppen. |
29. Dez. | Austritt der Unabhängigen aus der Regierung; Eintritt der Mehrheitssozialisten Noske und Wissell. |
1919
„Die deutsche Revolution von 1918 war eine sozialdemokratische Revolution, die von den sozialdemokratischen Führern niedergeschlagen wurde: ein Vorgang, der in der Weltgeschichte kaum seinesgleichen hat.“ (S. Haffner)
6. bis 13. Januar | Straßenkämpfe in Berlin zwischen revolutionären Matrosen und Arbeitern einerseits und Regierungstruppen andererseits, |
16. Januar | Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. |
18. Januar | Eröffnung der Friedenskonferenz in Versailles. |
19. Januar | Wahlen zur Nationalversammlung. |
6. Februar | Zusammentritt der Nationalversammlung in Weimar. |
11. Februar | Wahl Eberts zum Reichspräsidenten durch die Nationalversammlung. |
13. Februar | Bildung des Kabinetts Scheidemann (Sozialdemokraten, Demokraten, Zentrum). |
21. Februar | Ermordung Eisners. |
3. bis 16. März | Unruhen in Berlin, Generalstreik, Massenerschießung von Matrosen der Volksmarinedivision. |
10. März | Ermordung von Leo Jogiches. |
21. März | Ausrufung der ungarischen Räterepublik. |
April 1919 bis Febr. 1920: | Kämpfe der russischen roten Armee gegen die Interventionstruppen der Entente in Sibirien und an der Murmanküste und gegen die Truppen der weißen Generäle Koltschak, Judenitsch und Denikin an der Ostseeküste, in der Ukraine und im Kaukasus. |
7. April | Ausrufung der Räterepublik in Bayern. |
1. Mai | Einnahme Münchens durch Regierungstruppen. |
2. Mai | Ermordung Gustav Landauers. |
7. Mai | Überreichung der Friedensbedingungen an die deutsche Delegation in Versailles. |
Ansprache des Reichsaußenministers Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau bei der Überreichung des Friedensvertrags-Entwurfs durch die Alliierten und Assoziierten Mächte. | |
20. Juni | Rücktritt der Regierung Scheidemann. Bildung des ersten Kabinetts Bauer (Sozialdemokraten und Zentrum). |
22. Juni | Annahme des Versailler Vertrags durch die Nationalversammlung mit 237 gegen 138 Stimmen. |
28. Juni | Unterzeichnung des Friedensvertrags in Versailles. |
31. Juli | Annahme der Weimarer Verfassung in der Nationalversammlung. |
1. August | Sturz der ungarischen Räteregierung. |
11. August | Unterzeichnung der Weimarer Verfassung. |
18. Sept. bis 11. Nov. | Metallarbeiterstreik in Berlin. |
3. Okt. | Wiedereintritt der Demokraten in die Regierung (zweites Kabinett Bauer). |
8. Okt. | Attentat auf Hugo Haase (gestorben 7. Nov.). |
1920
10. Januar | Inkrafttreten des Versailler Vertrags. |
26. Januar | Attentat auf Erzberger in Berlin; Erzberger schwer verletzt. |
13. bis 17. März | Kapp-Putsch. Flucht der Regierung nach Stuttgart. Generalstreik. |
24. März | Abbruch des Generalstreiks durch Gewerkschaften, S.P.D., und U.S.P. Fortdauer des Streiks im Ruhrgebiet. |
26. März | Rücktritt des Kabinetts Bauer; Bildung des ersten Kabinetts Hermann Müller. |
29. März | Einmarsch der Regierungstruppen unter General Watter ins Ruhrgebiet. Severing Reichskommissar für das Ruhrgebiet. Kämpfe von Reichswehr und Freikorps gegen die roten Truppen (bis 6. April). |
April bis August | Russisch-polnischer Krieg. |
18. bis 26. April | Tagung des Obersten Rates in San Remo (Entwaffnung, Mossul-Öl). |
15. Mai | Wiederzusammentritt der Sozialisierungskommission unter Kautsky. Ergebnis: Denkschrift über Sozialisierung des Bergbaus. |
6. Juni | Wahl zum ersten Reichstag. |
26. Juni | Rücktritt des Kabinetts Müller; Bildung der Regierung Fehrenbach (Demokraten, Zentrum, Volkspartei). |
5. bis 16. Juli | Konferenz von Spa; zum erstenmal seit Versailles deutsche Vertreter zugelassen. (Entwaffnung, Kohlenlieferungen.) |
30. Juli | Annahme des Reichswehrgesetzes im Reichstag (Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht). |
3. bis 17. Nov. | Siegreiche Kämpfe der russischen roten Armee gegen General Wrangel in Südrußland. |
1921
24. bis 29. Januar | Konferenz des Obersten Rates in Paris; Festsetzung der deutschen Schuld auf 226 Milliarden Goldmark. |
1. bis 7. März | Erste Londoner Konferenz über die Höhe der Reparationen (deutscher Vertreter: Minister des Äußern Simons); ergebnisloser Abbruch. |
8. März | Besetzung von Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort. |
20. März | Volksabstimmung in Oberschlesien. |
29. April bis 5. Mai | Zweite Londoner Konferenz; Festsetzung der deutschen Schuld auf 132 Milliarden. Ultimatum. |
3. Mai bis 30. Juni | Kämpfe in Oberschlesien zwischen Polen und deutschen Freikorps („Fememorde“). |
4. Mai | Rücktritt des Kabinetts Fehrenbach. |
10. Mai | Bildung des Kabinetts Wirth (Weimarer Koalition). |
11. Mai | Annahme des Londoner Ultimatums. |
11. August | Dekret der bolschewistischen Regierung über die Einführung der Neuen ökonomischen Politik (Nep). |
26. August | Ermordung Erzbergers. |
20. Okt. | Entscheidung der Botschafterkonferenz: Teilung des oberschlesischen Industriegebiets. |
13. Dez. | Beginn der Washingtoner Konferenz über die Seeabrüstung (erste Seeabrüstungskonferenz). |
1922
6. bis 14. Januar | Konferenz in Cannes (Reparationen). Rathenaus Rede über die deutsche Wirtschaftslage; Bitte um Zahlungsaufschub. Sturz Briands durch Poincaré; Abbruch der Konferenz. |
10. April bis 19. Mai | Konferenz in Genua. |
16. April | Vertrag von Rapallo zwischen Deutschland und Rußland. |
24. Juni | Ermordung Rathenaus. |
25. Juni | Rede des Reichskanzlers Joseph Wirth (Zentrum) anläßlich der Ermordung des Reichaußenministers Walther Rathenau. |
26. Juni | Reichspräsident Ebert erläßt die Verordnung zum Schutz der Republik |
7. bis 14. August | Londoner Konferenz über die Reparationen (ohne deutsche Vertreter). |
24. Okt. | Verlängerung der Amtsdauer des Reichspräsidenten Ebert bis 23. Juni 1925. |
28. Okt. | Marsch der Fascisten auf Rom. |
30. Okt. | Einzug in Rom; Mussolini übernimmt die Regierung. |
22. Nov. | Regierungsantritt des Kabinetts Cuno (Volkspartei, Zentrum, Demokraten). |
25. Nov. | Übertragung von diktatorischen Vollmachten an Mussolini durch die italienische Kammer. |
27. Dez. | Note der Reparationskommission wegen Verfehlungen Deutschlands in Holzlieferungen. |
1923
2. bis 5. Januar | Konferenz in Paris über die Reparationen (ohne deutsche Vertreter). |
11. Januar | Einmarsch der Franzosen ins Ruhrgebiet. Passiver Widerstand. |
13. Januar | Ansprache des Reichskanzlers Wilhelm Cuno anläßlich der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen |
24. Januar | Zurückziehung der amerikanischen Besatzungstruppen am Rhein. |
13. August | Rücktritt des Kabinetts Cuno; Bildung des ersten Kabinetts Stresemann (große Koalition). |
26. Sept. | Abbruch des passiven Widerstandes. |
2. Okt. | Küstriner Putsch (von Reichswehr und preußischer Polizei niedergeschlagen). |
6. Okt. | Zweites Kabinett Stresemann (große Koalition). |
10. Okt. | Bildung der Regierung Zeigner in Sachsen. |
13. Okt. | Ermächtigungsgesetz für die Reichsregierung zu wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen. |
19. Okt. | Widerstand des Generals von Lossow gegen Befehle des Reichswehrministeriums; Amtsenthebung Lossows. |
20. Okt. | Einsetzung Lossows zum bayerischen Landeskommandanten durch die bayerische Regierung; Vereidigung der bayerischen Truppen auf Lossow. |
22. Okt. | Einmarsch der Reichswehr in Sachsen. |
29. Okt. | Amtsenthebung der Minister der Regierung Zeigner. |
2. Nov. | Austritt der Sozialdemokraten aus dem Kabinett Stresemann. |
8. Nov. | Hitler-Putsch in München. |
9. Nov. | Einmarsch der Reichswehr in Thüringen. |
15. Nov. | 1 Goldmark = 1 Billion Papiermark. Schaffung der Rentenmark. |
Die Periode der Stabilisierung | |
1. Dez. | Rücktritt des Kabinetts Stresemann. Erstes Kabinett Marx(Volkspartei, Zentrum, Demokraten); Ermächtigungsgesetz. |
1924
14. Januar | Beginn der Sachverständigen-Beratungen zur Lösung der Reparationsfrage unter General Dawes in Paris. |
21. Januar | Tod Lenins. |
22. Januar | Rücktritt der Regierung Baldwin; Kabinett Macdonald. |
4. Mai | Reichstagswahlen. |
11. Mai | Kammerwahlen in Frankreich. |
3. Juni | Zweites Kabinett Marx (Volkspartei, Zentrum, Demokraten). |
14. Juni | Kabinett Herriot. |
16. Juli bis 17. Aug. | Dritte Londoner Konferenz (Dawes Konferenz), |
28. August | Annahme des Dawes-Plans im Reichstag. |
22. Okt. | Reichstagsauflösung |
29. Okt. | Wahlen in England. Sturz Macdonalds; Kabinett Baldwin. |
7. Dez. | Wahlen zum Reichstag. |
1925
15. Januar | Erstes Kabinett Luther (Zentrum, Deutsche Volkspartei, Deutschnationale Volkspartei). |
28. Februar | Tod des Reichspräsidenten Ebert. |
11. März | Ablehnung des von Herriot und Macdonald ausge arbeiteten Genfer Protokolls durch Chamberlain. |
29. März | Erster Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl: Ludendorff 258 000 Stimmen, Held 1 Million, Hellpach 1,5, Thälmann 1,9, Marx 3,9, Braun 7,8, Jarres 10,4 Millionen Stimmen. |
25. April | Zweiter Wahlgang: Thälmann 1,9, Marx 13,7, Hindenburg 19 Millionen Stimmen. |
15. Juli | Annahme des Aufwertungsgesetzes im Reichstag. |
31. Juli | Ende der Besetzung des Ruhrgebiets. |
25. August | Räumung von Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort. |
5. bis 16. Okt. | Konferenz in Locarno über den Abschluß eines Sicherheitspaktes. |
25. Okt. | Austritt der Deutschnationalen aus der Regierung. |
27. Nov. | Annahme des Locarno-Vertrags im Reichstag. |
5. Dez. | Rücktritt des ersten Kabinetts Luther. |
1926
19. Januar | Zweites Kabinett Luther (Demokraten, Zentrum, Volkspartei). |
31. Januar | Räumung der ersten (Kölner) Zone. |
4. bis 17. März | Volksbegehren für entschädigungslose Enteignung der Fürsten; 12,5 Millionen Unterschriften = 31,7 Prozent der Wahlberechtigten. |
3. Mai bis 29. Nov. | Streik der englischen Bergarbeiter. |
16. März | Einspruch Brasiliens gegen die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. |
24. April | Abschluß des Berliner Vertrags zwischen Deutschland und Rußland. |
5. Mai | Flaggenverordnung der Regierung Luther. |
12. Mai | Annahme eines Mißbilligungsantrags der Demokraten im Reichstag; Rücktritt der Regierung. |
17. Mai | Drittes Kabinett Marx (Demokraten, Zentrum, Deutsche Volkspartei). Erklärung der Regierung, die Flaggenverordnung bleibe in Kraft. |
20. Juni | Volksentscheid: 14,4 Millionen Stimmen für entschädigungslose Enteignung, 585 000 Nein Stimmen. (Niederlage der Gegner der Abfindung, da zum Sieg die Wahlbeteiligung von rund 20 Millionen Wahlberechtigten erforderlich gewesen wäre.) |
10. Sept. | Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. |
17. Sept. | Zusammenkunft Briands und Stresemanns in Thoiry. |
30. Sept. | Abschluß des Eisenpaktes (Rohstahlgemeinschaft) mit Frankreich, Belgien und Luxemburg. |
6. Okt. | Rücktritt des Generals von Seeckt von der Leitung der Reichswehr wegen der Teilnahme des ältesten Kronprinzensohnes an Reichswehrübungen in Münsingen. Nachfolger: General Heye. |
17. Dez. | Angriffe Scheidemanns gegen die Reichswehr im Reichstag. Annahme eines sozialdemokratischen Mißtrauensantrags; Sturz des dritten Kabinetts Marx. |
1927
29. Januar | Viertes Kabinett Marx (Zentrum, Volkspartei, Deutschnationale). 31. Januar Zurückziehung der interalliierten Militärkontrollkommission aus Deutschland. |
4. bis 23. Mai | Weltwirtschaftskonferenz in Genf. |
17. Mai | Verlängerung der Geltungsdauer des Republikschutzgesetzes bis 21. Juli 1929. |
16. Mai | Abbruch der diplomatischen Beziehungen Englands zu Rußland. |
19. Juni | Genfer Konferenz über die Seeabrüstung (zweite Seeabrüstungskonferenz). |
7. Juli | Annahme des Gesetzes über die Arbeitslosenversicherung im Reichstag. |
13. Juli | Verabschiedung des Reichsschulgesetzentwurfs durch das Kabinett. |
15. Juli | Unruhen in Wien; Brand des Justizpalastes. |
17. August | Abschluß eines deutsch-französischen Handelsvertrags. |
14. Nov. | Ausschluß Trotzkis aus der kommunistischen Partei. |
Anfang Dez. | Drohung der Eisenindustriellen, die Verordnung des Reichsarbeitsministers vom 16. Juli 1927, wonach in den Hüttenbetrieben vom 1. Jan. 1928 ab der Achtstundentag eingeführt werden soll, nicht auszuführen, sondern die Betriebe stillzulegen. Schiedsspruch: Durchführung der Verordnung (mit einigen Ausnahmen) und Lohnerhöhung. |
1928
2. Januar | Beginn des Notenwechsels zwischen Frankreich und Amerika über den Abschluß eines Kriegsächtungspaktes. |
9. Januar | Verbannung Trotzkis nach Sibirien. |
19. Januar | Rücktritt des Reichswehrministers Gessler (Minister seit 3. Okt. 1919). Nachfolger: General Gröner. |
9. Februar | Ergebnisloser Abbruch der Verhandlungen der Parteien über den Reichsschulgesetzentwurf. |
31. März | Auflösung des Reichstags. |
17. April | Einladung an die Großmächte, an den zwischen Frankreich und Amerika geführten Verhandlungen über einen allgemeinen Kriegsächtungspakt teilzunehmen. |
18. April | Anweisung des Reichsministers des Innern v. Keudell an die Länderregierungen, den Roten Frontkämpferbund zu verbieten. Weigerung von 16 Länderregierungen. |
20. Mai | Wahlen zum Reichstag. |
12. Juni | Rücktritt des vierten Kabinetts Marx. |
28. Juni | Zweites Kabinett Hermann Müller. |
13. Juli | Amnestie für politische Verbrecher. |
10. August | Beschluß des Reichskabinetts, den Panzerkreuzer A zu bauen. |
27. August | Unterzeichnung des Kriegsächtungspaktes (KelloggPaktes) in Paris. |
3. bis 17. Okt. | Volksbegehren gegen den Bau des Panzerkreuzers A: 1,2 Millionen Unterschriften = 2,94 Prozent der Wahlberechtigten (statt der erforderlichen 10 Prozent). |
1. Nov. | Aussperrung von 230 000 Arbeitern in der nordwestdeutschen Gruppe der Eisenindustrie trotz einem vom Reichsarbeitsminister für verbindlich erklärten Schiedsspruch. Einsetzung Severings zum Schlichter; Schiedsspruch: geringe Lohnerhöhung. Anfang Jan. 1929: Wiederaufnahme der Arbeit. |
6. Nov. | Wahl Hoovers zum Präsidenten der U.S.A. |
8. Dez. | Hugenbergs Wahl zum Führer der Deutschnationalen Volkspartei. |
1929
Januar | Veröffentlichung der geheimen Denkschrift des Reichswehrministers Groener über die Notwendigkeit des Panzerkreuzers A durch eine englische Zeitschrift. |
10. Februar | Ausweisung Trotzkis aus Rußland. |
11. Febr. bis 7. Juni | Beratungen der Sachverständigen in Paris über eine endgültige Lösung der Reparationsfrage unter dem Vorsitz von Owen Young. |
11. Februar | Austritt des Verkehrsministers v. Guerard (Zentrum) aus der Regierung. |
12. Februar | Unterzeichnung des italienischen Konkordates. |
3. April | Rücktritt des österreichischen Bundeskanzlers Seipel. Nachfolger: Streeruwitz. |
10. April | Wiedereintritt des Zentrums in die Regierung (Justizminister: v. Guerard, Verkehrsminister: Stegerwald, Minister für die besetzten Gebiete: Wirth). Demission des bisherigen Justizministers Koch (D.D.P.). |
1. bis 3. Mai | Polizeiaktion in Berlin-Neukölln. Verbot des Roten Frontkämpferbundes. |
26. Mai | Parteitag der S.P.D. in Magdeburg. |
30. Mai | Wahlen in England. Kabinett Macdonald. |
27. Juni | Ablehnung der Verlängerung des Republikschutzgesetzes im Reichstag. |
2. Juli | Annahme des preußischen Konkordats im Landtag. |
9. Juli | Beginn der Beratungen über die Änderung der Arbeitslosenversicherung. |
6. bis 28. August | Haager Konferenz über den Young-Plan. |
25. Sept. | Rücktritt des österreichischen Bundeskanzlers Streeruwitz. Nachfolger: Schober. |
3. Okt. | Tod Stresemanns. |
3. Okt. | Annahme des Arbeitslosenversicherungsgesetzes (Abbau der Leistungen, keine allgemeine Beitragserhöhung) im Reichstag. |
6. Okt. | Wiederaufnahme der englisch-russischen Beziehungen. Reise Macdonalds nach Amerika. |
16. bis 29. Okt. | Volksbegehren gegen den Young-Plan. Ergebnis: Eintragung von 10,05 Prozent der Wahlberechtigten. Festsetzung des Volksentscheids auf 22. Dez.. |
23. Okt. | Sturz der Regierung Briand. Bildung eines Kabinetts Tardieu. |
28. Okt. | Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem schwedischen Zündholztrust (Gewährung einer Anleihe von 500 Millionen Mark an das Reich, Beteiligung des Schwedentrusts am Zündholzmonopol). |
11. Nov. | Ernennung des bisherigen Wirtschaftsministers Curtius zum Minister des Äußern und des Reichstagsabgeordneten der D.V.P. Moldenhauer zum Wirtschaftsminister. |