In höheren Jahren befaßte sich Goethe
mit der Erfindung der Bett-Schildkröte . . .
Denn wird der Mensch erst etwas älter,
dann werden auch die Beine kälter.
Und was den p. t. Bettschatz betrifft,
so will man die nötigen Kalorien
nunmehr doch lieber in Ruhe beziehen
und hat ihn drum kurzerhand ausgeschifft.
Tjaja . . . Und die üblichen Wärmekruken,
die haben so ihre Nücken und Mucken.
Man muß sie immer wieder verrucken;
und manchmal rinnen sie heimlich bei Nacht
und bringen die Greise in schwarzen Verdacht.
Drum, wie gesagt, befaßte sich Goethe
mit der Erfindung der Bett-Schildkröte,
als welche man früh schon am Nachmittag
im Federngehäuse verstecken mag,
woselbst sie bald hierhin, bald dorthin schlittelt
und überall lindes Behagen vermittelt.
Testudo graeca — fürs Griechische hat
der alte Herr eine kleine Schwäche -,
die hätte eben das rechte Format.
Wenn’s nur nicht am Nötigsten ihr gebräche!
Denn wie soll ein Mitglied das Bett uns erwärmen
der Kaltblüter oder Poikilothermen?
Schildkröten lassen sich leider nicht heizen.
Man müßte sie also mit Warmblütern kreuzen.
Ja — aber mit welchen? Und wie wird’s gemacht?
. . . Der Dichter grübelte Tag und Nacht
und wär‘ um’s Haar dahinter gekommen,
hätt‘ ihn der Tod nicht hinweggenommen . . .
Zwar macht er uns heut noch die Köpfe warm.
Es ist ihm wirklich sonst vieles gelungen
und bis in weitere Kreise gedrungen.
Doch mit den Beinen, daß Gott erbarm‘,
sind’s unverändert die alten Nöte . . .
Warum bloß mißlang ihm die Bett-Schildkröte?!
1928, 3 Dr. Owlglaß