Leitartikel 1925

Kleine Chronik zum Einordnen der Leitartikel in den historischen Kontext

1. Januar: Die norwegische Hauptstadt Christiania erhält wieder ihren früheren Namen Oslo.

17. Februar: Der kurdische Scheich-Said-Aufstand in der Türkei beginnt.

27. Februar: Im Münchner Bürgerbräukeller wird die NSDAP neu gegründet und deutschlandweit organisiert. Adolf Hitler hat seinen ersten Auftritt nach seiner Haft.

27. Februar: Die türkische Armee beginnt mit Luftangriffen und einer großen Bodenoffensive den kurdischen Scheich-Said-Aufstand zu bekämpfen.

6. März: Die belgischen Ostkantone werden nach fünfjähriger Übergangszeit unter dem Hochkommissar Herman Baltia endgültig ein Teil Belgiens. Der deutsche Gebietsverlust wurde im Friedensvertrag von Versailles festgelegt.

29. März: Bei den ersten Reichspräsidentenwahlen der Weimarer Republik erreicht kein Kandidat die absolute Mehrheit – die meisten Stimmen erhält der DVP-Politiker Karl Jarres.

4. April: Als Leibwache für Adolf Hitler wird die SS gegründet. Sie entwickelt sich in der Zeit des Nationalsozialismus zu einer paramilitärischen Organisation.

7. April: Ersuchen Hitlers um Entlassung aus der österreichischen Staatsangehörigkeit, dem am 30. April 1925 stattgegeben wird.

10. April: Die Stadt Zarizyn an der Wolga wird in Stalingrad umbenannt.

25. April: Der Monarchist Paul von Hindenburg wird gegen den Zentrums-Kandidaten Wilhelm Marx zum Reichspräsidenten gewählt, u. a. auch mit den Stimmen der Mitte-Parteien DVP und BVP (Reichspräsidentenwahl 1925).

30. Mai: Nationale Revolution in China.

16. Juni: Volkszählung in Deutschland: 62,5 Millionen Einwohner ohne das Saargebiet.

17. Juni: Das Genfer Protokoll zur Ächtung von chemischen und biologischen Waffen tritt in Kraft.

18. Juni: Das Reichsgericht hebt die einzige beschlossene Fürstenenteignung in der Weimarer Republik auf. Das entsprechende Landesgesetz im Freistaat Sachsen-Gotha über die Einziehung von Besitz des Fürstenhauses Sachsen-Coburg und Gotha sei nicht verfassungsgemäß.

18. Juli: Adolf Hitler veröffentlicht sein Buch Mein Kampf.

Juli/August: Die französischen und belgischen Truppen räumen das RuhrgebietDuisburg und Düsseldorf.

26. August: Sein Nachfolger Paul von Hindenburg hebt das von Reichspräsident Friedrich Ebert 1921 verfügte Verbot, in der Öffentlichkeit Uniform zu tragen, auf.

18. September: Als erste größere Partei in Europa erhebt die SPD in ihrem beschlossenen Heidelberger Programm die Forderung nach Verwirklichung der Vereinigten Staaten von Europa.

23. September: In der Sowjetunion werden alle 19 bis 40 Jahre alten Werktätigen gesetzlich verpflichtet, eine fünfjährige Wehrpflicht abzuleisten.

17.–19. Oktober: 1. Deutscher Reichskriegertag in Leipzig.

4. November: Hitlers erste Rede in Braunschweig. In Bayern, Hamburg und Preußen sind Hitlerreden verboten.

20. November: Der Münchner Dolchstoßprozess endet im Gerichtsurteil mit der Erkenntnis, dass der beklagte Paul Nikolaus Cossmann bei der Verbreitung der Dolchstoßlegende einem Irrtum erlegen sei.

30. November: Die Besatzungsmächte beginnen, die ‚Kölner Zone‘ im besetzten Rheinland zu räumen.

1. Dezember: Unterzeichnung der Verträge von Locarno als Abschluss der Verhandlungen vom 5. bis 16. Oktober. Unterzeichnung durch Reichskanzler Hans Luther. Deutschland, Belgien und Frankreich verzichten auf eine gewaltsame Revision ihrer Grenzen.

5. Dezember: Die Unterzeichnung der Verträge von Locarno löst eine Krise in der deutschen Regierung („Locarnokrise“) aus. Die DNVP verlässt die Koalition, den Bürgerblock. Die Verträge können dank der Oppositionsparteien SPD und DDP dennoch im Reichstag ratifiziert werden.[1] Das Kabinett Luther I besteht noch bis zum 20. Januar 1926.

15. Dezember: Reza Pahlavi legt vor dem iranischen Parlament (Madschles) den Amtseid als Schah von Persien ab.

17. Dezember: Mohammad Reza Pahlavi wird Kronprinz.

26. Dezember: Die türkische Nationalversammlung beschließt die Einführung des Gregorianischen Kalenders mit Wirkung ab 1. Januar 1926.