Denkmal der Schande

Der Schriftsteller Arnold Zweig sagte schon 1925 von den Büchern Emil Julius Gumbels (1891–1966), sie würden „in die Blutkeller der deutschen Reaktion hineinleuchten“. Wie richtig Zweig damit lag, ist am Lebensweg Gumbels, Mathematiker in Heidelberg, Statistiker und politischer Publizist, abzulesen. Eine kleine, aber sehr kenntnisreich dokumentierte Ausstellung im Universitätsmuseum in Heidelberg verfolgt dessen Lebensweg mit Fotos, Kurzbiografien, persönlichen Dokumenten und Akten. Von der liberalkonservativen Heidelberger Professorenschaft bis zu den Nationalsozialisten hat man Gumbel seine Anklagen gegen die deutschnationale Reaktion, den rechten Nationalismus, die Reichswehr und den Nationalsozialismus nicht verziehen und nicht vergessen.

In der Eingangshalle des Museums sind auf einer Bronzetafel die Namen der „unter der nationalsozialistischen Diktatur entrechteten und vertriebenen Hochschullehrer“ verzeichnet. Gumbels Name fehlt, dafür wird Arnold Bergstraesser (1896–1964), einer der Begründer der Politikwissenschaft nach 1945, genannt, der zwar wegen seiner jüdischen Vorfahren 1937 ins Exil musste, aber schon 1954 wieder auf seinen Lehrstuhl in Heidelberg zurückkehren konnte.

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Den ganzen Artikel von Rudolf Walther aus der taz vom 20.08.2019 finden Sie hier: https://taz.de/Archiv-Suche/!5616155&s=&SuchRahmen=Print/

Siehe auch Emil Julius Gumbels Artikel aus der Sonntags-Zeitung, Jg. 1922, Nr. 20: „Ungesühntes Blut“ – Zur Soziologie der politischen Morde in Deutschland.

UNIVERSITÄTSMUSEUM ZEIGT AUSSTELLUNG ZU EMIL JULIUS GUMBEL
https://www.uni-heidelberg.de/de/newsroom/statistiker-pazifist-publizist

KRIEG GEGEN EINEN PAZIFISTEN – IN DER WEIMARER REPUBLIK ERSCHÜTTERTE DER „FALL GUMBEL“ DIE UNIVERSITÄT HEIDELBERG
https://www.uni-heidelberg.de/de/universitaet/heidelberger-profile/historische-portraets/krieg-einen-pazifisten

Ausstellung: „Emil J. Gumbel (1891–1966) – Statistiker, Pazifist, Publizist“. Universitätsmuseum Heidelberg. Bis 19. Oktober 2019. Kein Katalog.

Buch: Eine Schrift von Emil Julius Gumbel mit dem Titel: „Verräter verfallen der Feme. Opfer/Mörder/Richter 1919–1929“ erscheint demnächst im Verlag Das kulturelle Gedächtnis, Berlin.