Die Ära der politischen Morde hat mit dem Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht begonnen (15. Januar 1919). Es folgte der Mord an Kurt Eisner (21. Februar 1919). Von den später Ermordeten sollen erwähnt werden: im Jahre 1919: Leo Jogiches, Gustav Landauer, Eugen Levine, Hugo Haase; im Jahr 1920: Hans Paasche; im Jahre 1921: Karl Gareis, Walther Rathenau.
Vom 30. April bis 4. Mai 1919 sind in München und Umgebung von den Regierungstruppen etwa 500 Personen erschossen worden („auf der Flucht“ oder „in Notwehr“), unter ihnen die 21 katholischen Gesellen und die 53 Russen in Gräfelfing. Amtlich registriert sind nur 181, und zwar als „tödlich verunglückt“.
Die (zum Teil „standrechtlichen“) Erschießungen von Arbeitern, die bei revolutionären Kämpfen in die Gefangenschaft der Regierungstruppen geraten sind (z. B. im Ruhrgebiet, März 1920), können unmöglich aufgezählt werden. Erwähnt seien die 15 Arbeiter aus Bad Thale, die am 25. März 1920 von Marburger Studenten „auf der Flucht“ erschossen worden sind.
Die ersten Fememorde sind im Frühjahr 1921 in Oberschlesien bei den Kämpfen der deutschen Freikorps gegen die Polen begangen worden. Nach den Aussagen Hauensteins (genannt Heinz), des Führers der „Spezialpolizei“, sind es über 200. Sie sind durch die sog. Spiecker-Amnestie außer Strafverfolgung gesetzt worden. Von den Fememorden, die 1922 und 1923 bei der schwarzen Reichswehr und 1923 bei den Stoßtrupps im Ruhrgebiet verübt worden sind, ist nur ein kleiner Teil aufgeklärt worden.
Max Barth